Selbsthilfefreundlichkeit im Gesundheitswesen – ein Gewinn für alle
Hintergrund:
Die Zahl der chronisch Kranken und multimorbid Erkrankter (insbesondere im Alter) steigt ständig und auch psychosoziale Belastungen (häufig bei jüngeren Menschen) nehmen zu. Gleichzeitig verbessert sich die medizinische Leistungsfähigkeit stetig - bei gleichzeitigem Kostendruck. All dies führt in Gesundheitseinrichtungen zu einer veränderten medizinischen und fallbezogenen Verantwortung mit Hinblick auf das Entlassmanagement von Patienten. Neue Versorgungsformen (DMP, Gesundheitszentren uvm.) und eine kürzere Verweildauer in gesundheitlichen Einrichtungen führen zu einer anderen Verantwortlichkeit an den Schnittstellen von Versorgung, Nachsorge und auch Vorsorge. Dadurch entstehen auch neue Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung von medizinischem Fach- und Pflegepersonal.
Was hat das mit Selbsthilfe zu tun?
Durch die hohe Betroffenenkompetenz in Selbsthilfegruppen und -organisationen in Bezug auf ihr Krankheitsbild und die Bewältigung psychosozialer und praktischer Probleme sind diese ein wichtiger Ansprechpartner*innen für Gesundheitseinrichtungen, wenn es z.B. um Fragen der Patientenorientierung geht. Als "selbsthilfefreundliche Gesundheitseinrichtung" profitieren Sie von diesem Wissen. Sie erweitern ihr ärztliches und pflegerisches Handeln durch das Erfahrungswissen der Selbsthilfe und unterstützen den Kontakt zwischen Patienten*innen und Selbsthilfegruppen aktiv. So können beispielsweise Patienten*innen und Angehörige vor oder während einer Behandlung bereits Informationen und Unterstützung durch eine Selbsthilfegruppe erhalten. Auch wissen sie, wo sie nach der Entlassung weitere Hilfe vor Ort finden können. Dies verbessert die Lebensqualität der Patienten*innen enorm. Wenn es möglich wird, Ihr Expertenwissen mit dem Erfahrungswissen von Menschen aus Selbsthilfegruppen zu kombinieren, können alle nur gewinnen!
Werden Sie Teil von diesem besonderen Netz - zeigen Sie Ihre Qualitäten und lassen Sie uns voneinander lernen.
Die Berliner Selbsthilfekontaktstellen fördern als bezirkliche Akteure die Zusammenarbeit von Selbsthilfe und Gesundheitswesen. Wenn Menschen mit Erkrankungen oder Behinderungen rechtzeitig Entlastung und Unterstützung finden, können sie besser mit der jeweiligen Situation umgehen, die compliance wird erhöht und der Behandlungserfolg kann verbessert werden. Patienten*innen erhalten zusätzliche erfahrungsbezogene Informations- und Beratungsmöglichkeiten und können Ihnen darüber hinaus Feedback zu Ihrem Service geben.