Das Programm setzt sich aus vier übergeordneten inhaltlichen Schwerpunkten zusammen, die im Folgenden erläutert werden.
Methoden & Techniken
Ziel ist die Vermittlung und Stärkung eins notwendigen Wissens zur Gründung von Selbsthilfe-Gruppen und der Umsetzung von erfolgreichen Gruppen-Treffen, damit Gruppen unabhängig von Fachkräften autark und selbständig arbeiten können. Hierfür dienen die gruppenpädagogischen Fortbildungsveranstaltungen mit dem Ziel, Methoden und Techniken zu vermitteln, die für eine erfolgreiche Arbeit in Selbsthilfe-Gruppen erforderlich sind. Die Veranstaltungen werden jeweils von 2 Referent*innen geleitet. Die Integration von Erfahrungswissen der Fortbildungsteilnehmenden ist zentraler Bestandteil des interaktiven Angebots. Die Veranstaltungen sind interaktiv, der Erfahrungsaustausch spielt eine große Rolle. Neben den Vermittelten Techniken & Methoden für die Gruppenarbeit haben die Teilnehmenden die Möglichkeit zu erfahren, wie andere Gruppen arbeiten und aufgebaut sind. Die Teilnahme bietet eine gute Möglichkeit der Vernetzung von Gruppenteilnehmenden aus unterschiedlichen Selbsthilfe-Gruppen.
Organisation & Öffentlichkeit
Im Mittelpunkt der Angebote steht, die besondere Kompetenz von Betroffenen, Patient*innen oder chronisch Kranken bzw. Behinderten für die Zusammenarbeit auf gleicher Augenhöhe nutzbar zu machen und zu stärken. Es werden gesundheitspolitische und rechtliche Informationen, beispielsweise zu Beteiligungs- oder Kooperationsmöglichkeiten im Gesundheitswesen vermittelt und auch über Förderungsmöglichkeiten informiert. Somit wird Gruppenteilnehmenden und Selbsthilfe-Aktiven ermöglicht, ihre Interessen eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu vertreten. Auch Informationen und Tipps zur Öffentlichkeitsarbeit und Digitalisierung sind Bestandteil des Angebots.
Kulturelle Vielfalt | Selbsthilfe & Migration
Seit etwa 10 Jahren wird das Thema „Migranten in der Selbsthilfe“ zunehmend im Selbsthilfekontext diskutiert und die Integration genannte Zielgruppe entsprechend spezifisch von Förderern unterstützt. Dennoch zeigt sich in der Praxis, dass wenig Menschen mit Migrationsgeschichte(n) in Selbsthilfe-Gruppen eingebunden sind. Um die Teilnahmebereitschaft von Menschen mit Migrationsgeschichte(n) an dem Fortbildungsangeboten zu erhöhen, ist ein geschützter Raum für diese Zielgruppe als auch ein spezifisches, auf die Bedarfe dieser Zielgruppe ausgerichtetes Fortbildungsangebot fester Bestandteil des Fortbildungsprogramms. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen hierbei nicht ausschließlich auf der Vermittlung von Methoden und Techniken, sondern einerseits auf Grundlagenwissen und der Vermittlung des gesundheitspolitischen Konzepts Selbsthilfe, welches in vielen Herkunftsländern unbekannt ist, als auch auf grundlegenden Funktionsweisen des deutschen Gesundheitssystems, dem westlichen Verständnis von Krankheit und Krankheitsbewältigung und Gesundheitsförderung.
Junge Selbsthilfe
Das Selbsthilfe-Engagement junger Menschen unterschiedet sich von der Arbeit in Selbsthilfe-Gruppen. Häufig sind die Themen, Arbeitsformen und -formate etwas anders. Für junge Menschen spielt nicht nur der Bezug zu Gleichbetroffenen, sondern auch zur Peergroup & Community eine wichtige Rolle. Junge Aktive treffen sich in Cafés oder Parks, unternehmen gemeinsame Ausflüge, gehen klettern oder nähern sich ihrem Thema über gemeinsames Theaterspielen. Häufig kommunizieren sie stärker auch virtuell miteinander als ältere Menschen in der Selbsthilfe. Dies erfordert ein spezifisches Fortbildungsangebot für diese Zielgruppe, welches sich auch auf Lebenssituation und Vermittlung alternativer & innovativer Techniken für die Gruppenarbeit bezieht.