Selbsthilfe und Migration

bevorstehende Veranstaltungen

Hier erfahren Sie von neuen Veranstaltungen des Berliner Arbeitskreises Selbsthilfe und Migration.

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vergangene Veranstaltungen

2020 - "Übergänge in die/in der Selbsthilfe" - Workshop-Reihe zu Selbsthilfe und Migration

 

Der Berliner Arbeitskreis „Selbsthilfe und Migration“ ist eine Austauschplattform der Berliner Selbsthilfe Kontaktstellen und der Kompetenzzentren zum Thema migrantische Selbsthilfe.

Im November 2020 lädt der Arbeitskreis zu einer hybriden Workshop-Reihe zum Thema „Übergänge in die/ in der Selbsthilfe“ ein. Die vier Workshops finden teils digital, teils vor-Ort und teils in einer Mischform statt. Eingeladen sind Interes­sierte aus dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie aus der zivilgesellschaftlichen Selbstorganisation. Eine Anmeldung zu nur einem Workshop ist möglich. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Häufig arbeiten Menschen an Schnittstellen zur Selbsthilfe, haben aber selbst keinen unmittelbaren Bezug oder Erfahrung in der Selbsthilfe.  Dies können Therapeut*innen, Ärzt*innen, Sozialarbeiter*innen und -berater*innen, Mitglieder von Migrant*innenorganisationen, Betreuer*innen, etc. sein. Wir wollen uns diese Schnittstellen gemeinsam anschauen, um die Übergänge zwischen den Arbeitsfeldern gut und sinnvoll gestalten zu können. Am Ende nehmen Sie konkrete Tipps und Hinweise für Ihr Arbeitsfeld/ Ihre Gruppe mit.

Auch, wenn bereits in Gruppen gearbeitet wird, stellen sich Schnittstellen und Fragen zur Weiterentwicklung:  Wie kann der Übergang in resilientes Arbeiten in einer Gruppe gelingen; Wie gestalten sich Übergänge in Migrant*innenorganisationen in Selbsthilfearbeit?, usw.

Die Workshops werden sowohl theoretische Inputs wie auch zahlreiche Impulse aus der Praxis enthalten. Viel Raum für regen Austausch und Diskussion ist gegeben.

Den Flyer mit allen Informationen und Terminen der Workshop-Reihe können Sie hier herunterladen: Download.

 

Anmeldung bitte bis 11.11.2020:

Arbeitskreis Selbsthilfe und Migration der Berliner Selbsthilfekontaktstellen

SEKIS | Bismarckstraße 101 | 10625 Berlin | Tel. 030 890 285 31 | Mail sekis@remove-this.sekis-berlin.de

 

Bitte geben Sie an, an welchem Workshop bzw. welchen Workshops Sie teilnehmen möchten.

Nach der Anmeldung erhalten Sie eine Bestätigung per E-Mail. Kurz vor der Online-Veranstaltung wird Ihnen per E-Mail ein Link zugeschickt, der Sie mit einem Klick in die Veranstaltung schaltet.

Die Präsenzworkshops werden unter Einhaltung der jeweils aktuellen Vorgaben zu COVID-19-Prävention des Landes Berlin durchgeführt.

Änderungen sind vorbehalten.

2019 - Open Space - Ein Marktplatz der Gespräche zu IHREN Themen in der Selbsthilfe-Arbeit mit zugewanderten Menschen in Berlin.

 

Am 3. Juni 2019 luden wir zum gemeinsamen Austausch über Gesundheit und Migration im Rahmen eines Open Space ins Nachbarschaftshaus Urbanstraße ein. Etwa 30 Personen aus Organisationen und Gruppen mit interkultureller Ausrichtung nahmen die Möglichkeit wahr, sich mit uns und untereinander weiter zu vernetzen, neue Ideen auszuprobieren und zu versuchen den Migrant*innen in Berlin das Gesundheitssystem verständlicher zu machen und uns gemeinsam auf den Weg zu machen, die Ungleichheiten zu überwinden.

Schaut man sich die Fakten zum Thema Erkrankungen an, dann wird deutlich, dass Migrant*innen in Deutschland eine höhere Morbidität und Mortalität haben als der bundesdeutsche Durchschnitt. Als spezifische Gesundheitsrisiken gelten u. a. die Belastungen, die vor, während und nach der Migration auftreten sowie der Sozio-ökonomischer Status. Dieser ist im Durchschnitt niedriger als der bundesdeutsche Durchschnitt. Hinzu kommt, dass das Gesundheitssystem in Deutschland in erster Linie auf Eigenverantwortung setzt: Betroffene müssen sich selbst kundig und auf den Weg machen, um Unterstützung für ihr Anliegen zu bekommen. Medizinische Hilfen und gesundheitliche Behandlungen erfolgen zumeist bei Ärzt*innen oder Therapeut*innen in einem deutschgeprägten Gesundheitssystem.

Bei unserem ersten Fachtag "Selbsthilfe und Migration" im Dezember 2018 haben wir gemeinsam mit interessierten Akteur*innen über das Thema Selbsthilfe in der migrantischen Community gesprochen und in Workshops dazu gearbeitet (Bericht weiter unten). Beim Open Space im Juni 2019 haben wir diese Impulse aufgegriffen und gemeinsam weiter an dem Thema gearbeitet, um die gesundheitliche Situation von Migrant*innen zu verbessern. Aus unserer Sicht gehört dazu natürlich auch die Selbsthilfe - sie ist aber nur ein Baustein in dem ganzen System.

Ablauf:

14 - 14.30 Uhr   Ankommen mit kleinem Imbiss

14.30 Uhr          Begrüßung, Einleitung in die Methode und Themensammlung

15 Uhr               Gesprächsrunden bis 16 Uhr

16 - 16.30 Uhr   Marktplatz-Runde - Plakateansichten mit Kaffee

16.30 Uhr          Schlussrunde/Ergebnissicherung und Absprachen für Zukunftsanker

17 Uhr               Verabschiedung und Ausblick

Infos zum Download hier.

2018 - Fachtag Selbsthilfe und Migration

 

"Dass es so viele sind, hätte ich nie gedacht ...!"

Am 7. Dezember 2018 fand im Hotel Rossi in der Nähe des Hauptbahnhofes der erste Berliner Fachtag für Migration und Selbsthilfe statt. Organisiert durch den Arbeitskreis Selbsthilfe und Migration der Berliner Selbsthilfe-Kontaktstellen / Selko e.V., trafen sich knapp 100 Engagierte und Interessierte zu Erfahrungen muttersprachlicher Selbsthilfegruppen.

Sie alle nebeneinander auf der Bühne zu sehen, war beeindruckend: Selbsthilfegruppen aus sieben Nationen, in ebenso vielen Sprachen und zu neun ganz unterschiedlichen Themenfeldern. Da standen Vertreter*innen der vietnamesischen Schmerzgruppe neben einer Gruppe von Geflüchteten aus Syrien und Afghanistan und einer der größten Sucht-Gruppen (NA) in persischer Sprache weltweit. Engagierte Angehörige standen neben Betroffenen, somatische neben psychosomatischen Themen.

Die Selbsthilfe im weltweiten Berliner Mikrokosmos. Berlin ist eine multikulturelle Stadt. Dass sich dies auch in der Selbsthilfe spiegelt, war am 1. Fachtag zum Thema Selbsthilfe und Migration gut zu sehen. In der Datenbank von SEKIS sind über 80 muttersprachliche Selbsthilfegruppen gelistet, die sich regelmäßig in allen Teilen Berlins treffen: Frauen und Männer, Angehörige und Selbst-Betroffene.

Selbsthilfe schafft sich neuen Raum
Diese Entwicklung ist noch gar nicht so alt. Vor 10 Jahren gab es nur an wenigen Stellen die Möglichkeit, in der eigenen Muttersprache Austauschmöglichkeit in einer Selbsthilfegruppe zu finden. Trost gab es in der Familie, medizinische Aufklärung über den Arzt, Gespräche mit Gleichbetroffenen - wenn es gut ging - eher durch Zufall. All das ist auch heute noch so. Dennoch haben sich mehr und mehr Möglichkeiten ergeben, um auch mit Menschen ins Gespräch zu kommen, deren Lebenssituation und Erkrankung der eigenen Situation nahe ist. So nah, dass Gespräche möglich werden, wie sie häufig nur in der Selbsthilfe zu finden sind: mit viel Verständnis und ohne viele Erklärungen. Und nun: in der Sprache, die es schafft, die eigenen Gefühle wirklich ausdrücken zu können und mit den Menschen, denen ich meine Erkrankung nicht erklären muss und die auch mein Lebensumfeld, meine Kultur und die damit einhergehenden Herausforderungen kennen.

Ein Fachtag der Vernetzung
Den damit verbundenen Fragen nach funktionierender Selbsthilfeunterstützung geht der Arbeitskreis "Selbsthilfe und Migration" der Berliner Selbsthilfe-Kontaktstellen schon seit vielen Jahren nach. Am 07. Dezember lud er nun erstmals zu einem Berlinweiten Fachaustausch ein. Menschen aus unterschiedlichsten Muttersprachlichen Selbsthilfegruppen trafen zusammen mit Professionellen aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens, migrantischen Selbsthilfeorganisationen und Mitarbeiter*innen der professionellen Selbsthilfeunterstützung.

Nach sehr persönlichen Entwicklungs-Beobachtungen aus drei Perspektiven (Arbeitskreis Migration, Krankenkassen, Selbsthilfeorganisation) folgte ein Worldcafé mit der Möglichkeit, unterschiedliche Gruppen kennen zu lernen und zu ihrer Arbeitsweise und ihren Erfahrungen zu befragen. Viele Gespräche liefen in der Mittagspause im gastgebenden Hotel Rossi weiter.

Am Nachmittag dann fand man sich in fünf Workshops zusammen. Vertieft wurde ausgetauscht, befragt und noch einmal das eigene Netzwerk erweitert. Als am Ende dieses spannenden Tages ein Drum Circle für den gemeinsamen Ausklang sorgte, hatten viele kleine Zettel mit Emailadressen und Telefonnummern oder Visitenkarten die Besitzer gewechselt. Die gemeinsame Zeit war an manchen Stellen zu kurz. Aber die Gespräche werden weitergehen. Im wachsenden Netzwerk und - wenn es gut geht - auf einem weiteren Fachtag zu "Selbsthilfe und Migration".

Die Dokumentation des Fachtags finden Sie hier zum Download.